Sind Meerschweinchen als Haustiere für Kinder geeignet?

Viele wünschen sich sehnlichst ein Haustier. Hunde und Katzen lehnen viele in Hinblick auf den großen Aufwand bei der Haltung ab, es bleiben also nur die sogenannten Kleintiere, wozu Hamster, Kaninchen und auch Meerschweinchen gehören. Da Hamster nur eine relativ kurze Lebensdauer haben und Kaninchen sich gerne mit den Kabeln im Haus beschäftigen, bleiben nur die Meerschweinchen als übrig. Aber sind die niedlichen Tiere wirklich eine gute Wahl?

Warum die Tiere Angst haben

Sie beißen und sie kratzen nicht, sie quieken und sehen einfach süß aus – Meerschweinchen als Haustiere sind eigentlich perfekt. Die kleinen Tiere sind friedlich, aber sie warten nicht darauf, hochgehoben und geknuddelt zu werden. Meerschweinchen stammen ursprünglich aus Südamerika und leben dort in kleinen Gruppen zusammen. Die Tiere sind ständig auf der Hut, um sich vor Feinden wie Schlangen, Kojoten oder Greifvögeln zu schützen. Daraus ergibt sich auch der Irrtum, wenn Meerschweinchen als Haustiere gehalten werden. Als Fluchttiere mögen es die Nager nicht, wenn eine Hand sie von oben packt. Halten die Tiere auf dem Arm still, dann nicht, weil es ihnen dort gefällt, sondern weil sie Angst haben.

Ein großes Platzangebot

Meerschweinchen sind kleine Tiere, die aber große Bedürfnisse haben. Zoofachgeschäfte verkaufen winzige, vergitterte Wannen aus Kunststoff als Zuhause für Meerschweinchen. Leider werden diese „Behältnisse“ dem natürlichen Bewegungsdrang der Tiere nicht gerecht. Eine Gruppe Meerschweinchen, die aus zwei bis vier Tieren besteht, braucht eine Grundfläche von mindestens zwei Quadratmetern. Meerschweinchen als Haustiere benötigen zudem einen regelmäßigen Auslauf und das in einem sicheren Bereich, in dem sie nichts zu nagen finden. So etwas in vielen kleinen Wohnungen in die Tat umzusetzen, ist schon schwierig genug.

Wer übernimmt die Pflege?

Wenn Eltern überlegen, ob sie ihren Kindern Meerschweinchen kaufen, sollten sie sich zudem darüber im Klaren sein, dass sie den größten Teil der selbst übernehmen müssen. Das Ausmisten überlassen bei aller Tierliebe gerne den Eltern und auch der Besuch beim Tierarzt wird meist von Mutter oder Vater übernommen. Anders als Hamster haben die niedlichen Nager eine recht lange Lebenserwartung, bei guter Pflege werden Meerschweinchen zwischen sechs und acht Jahre alt. Werden die Kinder älter, dann verlieren sie oft das Interesse an ihren Haustieren und die Eltern müssen sich um alles kümmern.

Keine enge Bindung

Im Unterschied zu Katzen und Hunden sind Meerschweinchen nicht in der Lage, eine enge Bindung zu Menschen aufzubauen. Sie lassen sich allerdings gerne bestechen, beispielsweise mit Apfelchips. Dies ist aber auch schon alles, was die kleinen Tiere als Zuwendung zulassen, sie legen keinen Wert auf eine Interaktion mit ihren Besitzern. Für Kinder kann eine solche Situation durchaus frustrierend sein.

Fazit zu Meerschweinchen als Haustiere

Mit Hunden können Kinder toben und Spaß haben, Katzen lassen sich streicheln, Meerschweinchen sind Tiere, die man nur beobachten kann. Bei kleinen Kindern verfliegt daher das Interesse sehr schnell. Für Eltern, die Kindern mit einem Haustier eine Freude machen wollen, klingt das natürlich nicht ermutigend. Wer jedoch die Bedürfnisse der kleinen Nagetiere kennt und sie auch respektiert, kann trotzdem viel Freude an den Tieren haben. Ältere Kinder können die Verantwortung über eine Gruppe Meerschweinchen übernehmen und selbstständig dafür sorgen, dass sie sich wohlfühlen.

Bild: @ depositphotos.com / FamVeldman

Sind Meerschweinchen als Haustiere für Kinder geeignet?

Ulrike Dietz