Helix Piercing – der Schmuck an der Ohrmuschel

Wer sich Löcher in die Ohrläppchen stechen lässt, um schicke Ohrringe zu tragen, hat sich streng genommen für ein Piercing entschieden. Ein Helix Piercing ist jedoch etwas Anderes. Bei dieser Form des Piercings stehen die Ohren zwar auch im Fokus, aber an einer anderen und sehr exponierten Stelle. Im Unterschied zu den Löchern in den Ohrläppchen ist beim Helix Piercing kein Juwelier, sondern ein Piercer zuständig.

Ein Piercing mit Geschichte

Als Helix bezeichnet die die knorpelige Umrandung der Ohrmuschel, und genau dort wird das Piercing auch gestochen. Im Unterschied zu anderen trendigen Piercings, wie beispielsweise dem Tragus Piercing, hat das Helix Piercing eine lange Geschichte, und zwar in Südostasien, Amerika und Afrika. Die Krieger der Dayak, die auf Borneo zu Hause sind, lassen sich die Knorpelschicht durchstechen, um Klauen und Zähne von Leoparden zu tragen. In früheren Zeiten galt das Durchstechen der Ohrmuschel als eine Art Ehrenzeichen für besonders erfolgreiche Kopfjäger. In Westafrika sowie in Ostafrika ist ein Piercing dieser Art ein Schönheitsideal und bei ein Zeichen der Reife.

Wie wird ein Helix Piercing gestochen?

Wer sich ein solches Piercing stechen lassen will, sollte unbedingt in ein seriöses Piercing-Studio mit einem erfahrenen Piercer gehen. Am besten lässt sich das Loch in die Knorpelmasse der Ohrmuschel stechen, wenn man liegt oder sich zurücklehnt. Wichtig ist, dass die Stelle gut desinfiziert wird. Gestochen wird mit einer Hohlnadel, die in medizinischen Kreisen Venenverweilkanüle heißt. Ein guter Piercer arbeitet mit Instrumenten, die aus Chirurgenstahl bestehen und immer steril sind. Weniger schmerzhaft als das Stechen mit der Hohlnadel ist ein sogenannter Dermal Punch, bei dem ein Stück Haut aus der Ohrmuschel gestanzt wird. Der Nachteil bei dieser Methode ist aber, dass die gepunchte Stelle nicht mehr vollständig zuwächst, wenn kein Schmuckstück mehr getragen wird.

Welche Risiken gibt es?

Wird eine Knorpelschicht mit einer Nadel durchstochen, dann ist dies deutlich schmerzhafter als das Durchstechen der gut durchbluteten Ohrläppchen. Die Risiken beim Durchstechen der Ohrmuschel halten sich aber trotzdem in überschaubaren Grenzen. Wer sich an die Hygieneregeln hält, hat nichts zu befürchten. Dass die Wunde leicht juckt, ist vollkommen normal und auch, dass Wunderflüssigkeit austritt, ist kein Grund zur Sorge. Sollte es hingegen Eiter sein, der aus der Wunde fließt, dann wird es höchste Zeit, einen Arzt aufzusuchen. Das Anschwellen der Ohrmuschel ist jedoch normal und kann durch das Auflegen eines kühlenden Gelpads gelindert werden. Ein leichtes Druckgefühl ist ebenfalls kein Grund, sich Sorgen zu machen.

Wie lange dauert die Heilung?

Die Knorpelmasse an der Ohrmuschel ist nicht gut durchblutet, was die Heilung langwierig macht. Verläuft alles nach Plan, dann muss mit einem Heilungsprozess zwischen vier und sechs Wochen gerechnet werden. Wurde gepuncht, dann verringert sich die Heilungsphase um die Hälfte.

Fazit zu Helix Piercing

Nach einem Piercing der Helix ist es wichtig, diese Stelle nicht zu belasten. Besuche im und in der Sauna sind ebenso verboten wie das Färben der Haare. Zu groß ist die Gefahr, dass Keime oder andere Erreger in die Wunde gelangen und dort für eine Entzündung sorgen. Besondere Vorsicht ist geboten, wenn mehrere der Piercings nebeneinander gestochen wurden. Hier besteht beispielsweise die Gefahr, beim Absetzen einer Wollmütze hängenzubleiben und den Stichkanal zu verletzen.

Bild: @ depositphotos.com / luda311

Helix Piercing – der Schmuck an der Ohrmuschel

Ulrike Dietz