Wie groß sind die Probleme beim Moderiesen H&M?

Es ist noch nicht allzu lange her, da gehörte der schwedische Modekonzern H&M (Hennes und Mauritz) zu den führenden in der Branche. Diese Zeiten sind offenbar vorbei, denn der Moderiese aus dem hohen Norden kämpft offenbar ums Überleben. Die geht auf Talfahrt und in den Lagern stapelt sich Ware im Wert von mehreren Milliarden Euro. Dazu kommt eine Konkurrenz, die immer stärker auch auf den deutschen Markt drängt. Für H&M wird es langsam aber sicher sehr eng.

Ein riesiger Kleiderberg

Aktuell sitzt H&M auf einem riesigen Kleiderberg und die Ladenhüter sind mehrere Milliarden Euro wert. Die Wirtschaftswoche berichtete bereits über einen Warenbestand, der im ersten Halbjahr 2018 von 3,1 auf 3,5 Milliarden Euro gewachsen ist. Das sind satte elf Prozent, was für die augenblickliche Schieflage des Unternehmens spricht. Zudem steht H&M unter Verdacht, große Mengen von Kleidung einfach zu vernichten, was aus einem vertraulichen Bericht über das Unternehmen aus Schweden hervorgeht. Rund 100.000 Kleidungsstücke sind dem Bericht zufolge bereits vernichtet worden. Außerdem liegen Mails der Mitarbeiter vor, in denen sie die Anweisung bekommen, die Kleidung zu entsorgen. Nicht klar ist aber, ob es sich dabei tatsächlich um neue Ware handelt.

Das Unternehmen dementiert

Wie nicht anders zu erwarten, hat die Firmenzentrale in Stockholm die Vorwürfe, dass Kleidung zerstört wird, sofort dementiert. Für H&M, so ein Sprecher des Unternehmens, gibt es überhaupt keinen Grund, Kleidung zu zerstören oder anderweitig zu vernichten, wenn diese noch intakt ist. Nicht bestreiten kann der Konzern aber, dass es Ladenhüter gibt, aktuell hat sich Ware aus fünf Saisons angesammelt. Das ist „nicht normal für H&M“ und eine völlig neue Erfahrung. Was mit diesen Ladenhütern im Wert von einigen Milliarden geschehen soll, darauf hat H&M keine schlüssige Antwort.

Die Konkurrenz schläft nicht

Jahrelang war H&M so etwas wie der Platzhirsch, wenn es um junge, schicke und schnelle Wechsel der Kollektionen ging. Dann betraten der Internetkonzern Amazon und das Modeunternehmen Primark die Szene und schon war es mit der Alleinherrschaft aus Schweden vorbei. Selbst die treuen Kunden wanderten nach und nach zur Konkurrenz ab, die vor allem unschlagbar ist, wenn es um die geht. H&M versuchte noch das Ruder herumzureißen, aber ein Pullover mit Kaschmir für knapp 80,- Euro ist nicht das, was die Kundinnen von H&M kennen und erwarten. Die Qualität samt der Preise zu erhöhen und auf die Bio-Schiene zu wechseln, war keine gute Idee.

Die Aktie auf Talfahrt

Nach den Jahren voller Erfolg kommt jetzt offensichtlich die Ernüchterung für die Schweden. Die Aktie des Modekonzerns verlor in den vergangenen drei Jahren drastisch und ist heute nur noch die wert. Schon im letzten Jahr zeichnete sich ab, dass das Filialnetz schrumpfen muss, damit der Konzern überleben kann. Aktuell sind es 4500 Läden weltweit, wie lange das noch so ist, bleibt abzuwarten.

Fazit

Sollte sich das Gerücht bewahrheiten, dass H&M tatsächlich Kleider für sehr viel Geld vernichtet, dann hat das eine fatale Auswirkung auf das bereits angeschlagene Unternehmen. In der schwedischen Heimat wird H&M schon länger angefeindet. Greenpeace hatte schon 2017 heftig kritisiert, wie der Konzern mit seinen Kleidungsstücken umgeht.

Bild: © Depositphotos.com / boggy22

Wie groß sind die Probleme beim Moderiesen H&M?

Ulrike Dietz