Wie eine #App vor Einbrüchen schützen soll

Auch die Polizei ist im digitalen Zeitalter angekommen und hat eine speziell für sie entwickelte App vorgestellt. Diese App soll zunächst nur in Niedersachsen vor Einbrüchen schützen und die Gefahr von Wiederholungstätern minimieren. Alles, was die tun müssen, ist sich in ihren Streifenwagen zu setzen, ihr Tablet zu starten und die App zu aktivieren. In nur wenigen Sekunden sehen sie dann auf dem Bildschirm farbige Markierungen, die die Einbruchsschwerpunkte der letzten 24 Stunden zeigen. Die Beamten fahren dann dort hin und was eigentlich nach Routine aussieht, ist in Wirklichkeit ganz neu.

Zunächst nur ein Versuch

Die Zahl der Einbrüche in Deutschland nimmt immer weiter zu und um die Bevölkerung besser schützen, aber auch Einbrüche besser aufklären zu können, musste die Polizei neue Wege gehen. Seit Februar dieses Jahres läuft bei der Polizei in Salzgitter, und Peine ein Pilotprojekt mit dem Namen „PreMap“. Das digitale Programm gibt den Beamten, die unterwegs sind, immer zeitnah die neusten Informationen über Einbrüche, die bis zu vier Wochen zurückliegen. Die Informationen über die Einbrüche werden von der Polizei genutzt, um Wiederholungstätern das Leben schwerer zu machen. Die Grundlage dafür liefert ein Phänomen, das den Namen „Repeat-Near-Victimisation“ trägt. Im Mittelpunkt stehen empirische , in denen davon ausgegangen wird, dass ein Täter, der einen Einbruch verübt hat, in den nächsten 72 Stunden in einem Umkreis von nur 500 m noch einmal zuschlagen wird.

Einbrüche effektiv verhindern

Der Polizei geht es in erster Linie nicht darum, einen Täter in flagranti zu erwischen, das Programm dient nur der präventiven Arbeit gegen Einbrüche. Die Polizisten würden sich natürlich freuen, wenn sie einen Einbrecher auf frischer Tat ertappen, jedoch in den Wochen, in denen der Versuch bereits läuft, ist das leider noch nicht vorgekommen. Die App hilft aber auch bei der Planung und bei der Vorbereitung von Streifenfahrten der Polizei. Die App macht das Wälzen von Papierbergen überflüssig und die Beamten müssen auch keine endlosen Tabellen mehr anschauen, bevor sie die nächste Streife planen, sie können sich entspannt in den Streifenwagen setzen und ganz gezielt in Risikogebiete fahren und sich dort aufmerksam umsehen. Risikogebiete gibt es in Salzgitter einige, aber die Beamten kennen jetzt alle Schwerpunkte für Einbrüche.

Auch Wohnungen sind im Fokus

Es ist ein Irrtum anzunehmen, dass nur Häuser im Visier der Einbrecherbanden sind, sie interessieren sich auch für Wohnungen. Selbst Reihenhäuser sind heute kein Tabu mehr, selbst dann, wenn es dort auf den ersten Blick nicht allzu viel zu holen gibt. Dank der verlässlichen Daten in dem neuen Programm müssen sich die Polizisten nicht mehr länger auf ihre Wahrnehmung und auf ihr Bauchgefühl verlassen, sie bekommen alle Schwerpunkte für Einbrüche auf dem Bildschirm ihres Tabletcomputers serviert. Allerdings muss auch der Empfang über den Mobilstandard LTE zuverlässig sein, denn nur so funktioniert die Technik, wenn auch manchmal ein wenig langsam. 29 stehen den Beamten in Niedersachsen zur Verfügung und die 250 Polizisten, die mit der neuen App arbeiten, kommen gut damit zurecht. Trotzdem wird es noch eine Weile dauern, bis das System im Arbeitsalltag angekommen ist.

Auch in anderen Bundesländern

Die App wurde vom LKA und der Zentralen Polizeidirektion Niedersachsen entwickelt und auch andere Bundesländer verlassen sich heute mehr und mehr auf die moderne Technik. In Baden-Württemberg und auch in Nordrhein-Westfalen wird hingegen eine kommerzielle getestet und in Bayern ist man schon weiter, denn dort ist eine weitere kommerzielle Variante zur Einbruchsbekämpfung bereits im Einsatz. Niedersachsen verlässt sich lieber auf ein eigenes Projekt und das Land stellt dafür 100.000 Euro zur Verfügung. Der Vorteil gegenüber fremder Software ist, dass die eigene App nach Bedarf immer wieder angepasst werden kann, aktuell wird noch an der Schnelligkeit gearbeitet.

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Wie eine #App vor Einbrüchen schützen soll

Ulrike Dietz