Berufsbildungsinstitut kritisiert Azubi-Situation

Bonn () – Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), warnt angesichts der der Ampel- zur Fachkräfteeinwanderung, die dem Arbeitskräftemangel entgegenwirken sollen, vor überzogenen Erwartungen. “Wir müssen die Potenziale heben, die im Land liegen. Denn die Migration wird das Problem bei Weitem nicht lösen”, sagte er der “Welt” (Mittwochausgabe).


Es müsse gelingen, wieder mehr junge Menschen in die Berufsausbildung zu bringen. “Sonst drohen massive Engpässe auf dem , die sich für nicht wenige Branchen katastrophal auswirken werden.” Für eine wachsende Zahl junger Menschen werde die Berufsausbildung unattraktiv, so Esser weiter.

“Da kann man noch so viele Plätze anbieten.” 2022 ist die Zahl neuer Ausbildungsverträge auf einem niedrigen Niveau geblieben. Insgesamt wurden 469.900 neue Verträge abgeschlossen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilte, war die Zahl der Neuverträge damit zwar um 0,8 Prozent höher als 2021. Sie blieb jedoch acht Prozent hinter dem Vor--Jahr 2019 zurück.

Insgesamt markieren rund 1,2 Millionen Auszubildende 2022 erneut einen historischen Tiefstand. Den Plan der Berliner Landesregierung, zu verpflichten, in einen Fonds einzuzahlen, wenn sie nicht mehr Lehrstellen anbieten, kritisierte Esser. “Eine Zwangs-Finanzierung ist eine zusätzliche Steuer für Unternehmen. Und die ist angesichts der derzeitigen ökonomischen Lage sicher nicht sinnvoll.”

Esser warnte zudem, dass zu viele behördliche Auflagen gerade im Handwerk vor dem Schritt in die Selbstständigkeit abschrecken könnten. “Der bürokratische Aufwand schreckt einfach zu viele junge Menschen ab.” Esser, der vor seinem Studium eine Bäckerausbildung absolviert hatte, fürchtet zudem ein Aussterben seines Lehrberufs. “Das kann schon in den 2030er-Jahren passieren.”

Bäcker drohten, vollständig durch Maschinen ersetzt zu werden, wenn nicht mehr junge Menschen ins Handwerk kämen.

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Berufsbildungsinstitut kritisiert Azubi-Situation

Zusammenfassung

– Friedrich Hubert Esser warnt vor überzogenen Erwartungen bezüglich Fachkräfteeinwanderung
– Migration allein wird Arbeitskräftemangel nicht lösen
– Notwendigkeit, mehr junge Menschen in Berufsausbildung zu bringen
– Berufsausbildung wird für viele junge Menschen unattraktiv
– 2022: Zahl neuer Ausbildungsverträge bleibt auf niedrigem Niveau
– 1,2 Millionen Auszubildende 2022 – historischer Tiefstand
– Esser kritisiert geplanten Fonds für Unternehmen, die keine Lehrstellen anbieten
– Bürokratischer Aufwand schreckt junge Menschen von Selbstständigkeit ab
– Esser befürchtet Aussterben von Lehrberufen wie Bäcker

Fazit

Friedrich Hubert Esser, Präsident des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB), warnt vor überzogenen Erwartungen an die Fachkräfteeinwanderung und betont, dass die Migration das Problem des Arbeitskräftemangels nicht lösen wird. Stattdessen sollte der Fokus darauf liegen, mehr junge Menschen in Berufsausbildungen zu bringen. Esser kritisiert auch den Plan der Berliner Landesregierung, Unternehmen zur Finanzierung von Lehrstellen zu verpflichten, als wenig sinnvoll angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Zudem warnt er vor einem möglichen Aussterben von Lehrberufen wie dem Bäcker, wenn nicht mehr junge Menschen ins Handwerk einsteigen.

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