Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien haben insgesamt 15 EU-Staaten, darunter Deutschland, die Asylverfahren für syrische Bürger ausgesetzt, da sie abwarten wollen, wie sich die Situation entwickelt. Die Direktorin der EU-Asylagentur, Nina Gregori, weist darauf hin, dass die Rückkehr von Syrern in ihr Heimatland zwar beobachtet wird, jedoch noch keine Massenbewegung darstellt, und betont, dass finanzielle Hilfen für freiwillige Rückkehrer eine sinnvolle Maßnahme sein könnten. Zudem leben syrische Flüchtlinge in der EU mit unterschiedlichen Aufenthaltsstatus, wobei viele bereits erfolgreich integriert sind und in Europa ein neues Leben aufgebaut haben.
Valletta () – Nach dem Sturz des Assad-Regimes in Syrien haben laut EU-Asylagentur neben Deutschland bislang 14 weitere EU-Staaten die Asylverfahren für syrische Bürger ausgesetzt.
„Die EU-Staaten sind im Moment ziemlich vorsichtig“, sagte die Direktorin der Asylagentur EUAA, Nina Gregori, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Viele Staaten wollten abwarten, was jetzt passiere, das sei nach den EU-Regeln unter diesen Umständen möglich. Gregori ergänzte, was der Umsturz in Syrien für die syrischen Flüchtlinge in Europa und für neue Asylbewerber bedeute, lasse sich noch nicht abschätzen. Voraussichtlich werde die Zahl von Schutzsuchenden aus Syrien sinken, weil die Menschen dort für die Stabilisierung und den Wiederaufbau gebraucht würden.
Die Asyl-Chefin brachte zugleich finanzielle Hilfen für jene Syrer ins Gespräch, die freiwillig in ihr Heimatland zurückkehren wollten. „Wir haben ein Instrument, um freiwillige Rückkehrer zu unterstützen – in Zusammenarbeit mit der IOM, der Internationalen Organisation für Migration“, sagte Gregori. „Solche auch finanzielle Hilfen für eine freiwillige Rückkehr können eine sinnvolle Maßnahme sein.“ Es sei bereits zu beobachten, dass Syrer zurück nach Syrien gingen. „Es ist noch keine Massenbewegung, aber es findet viel Beachtung in den sozialen Netzwerken“, erklärte die Agentur-Direktorin.
Sie sagte aber auch, dass die Syrer in der EU „mit völlig unterschiedlichem Aufenthaltsstatus“ lebten, ein Teil von ihnen schon lange und mit anerkanntem Flüchtlingsstatus: „Wir müssen realistisch sein: Ein Teil der Menschen hat sich ein neues Leben in Europa aufgebaut, sie sind integriert, ihre Kinder gehen hier zur Schule“, sagte Gregori.
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Syrer in Deutschland feiern den Sturz von Assad in Syrien (Archiv)
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