Geteiltes Echo auf Habecks Industriestrompreis

– Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck schlägt vor, Industriestrompreis in für mehrere Jahre bei sechs Cent je Kilowattstunde zu deckeln
– Gegenstimme von Ottmar Edenhofer, Chef des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung, warnt vor gefährlichen Subventionswettlauf und Verzerrungen des Binnenmarkts
– Grundsätzliche Zustimmung von IG Metall, Autozulieferer, Maschinenbauer Kirchhoff
– Kirchhoff sieht europäische Lösung als besser an
– Philipp Schlüter, Chef des deutschen Aluminiumherstellers Trimet, betont Wichtigkeit, Grundstoffindustrie im Land zu halten

Berlin () – Das Konzept von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), den Industriestrompreis in Deutschland für mehrere Jahre auf sechs Cent je Kilowattstunde zu begrenzen, trifft unter Wissenschaftlern und Firmenchefs auf gespaltene Meinungen. “Angesichts der kritischen Versorgungslage in vielen Bereichen kommt es darauf an, die Grundstoffindustrie im Land zu halten und nicht in neue Abhängigkeiten zu geraten”, sagte Philipp Schlüter, Chef des größten deutschen Aluminiumherstellers Trimet, dem “Spiegel”.


Die IG Metall warnt vor möglichen Folgeeffekten der Krise in der Grundstoffindustrie: “Verlieren wir diese Branchen, verlieren wir bald auch andere”, so Heiko Reese, Leiter des Stahlbüros der Gewerkschaft. Auch der Düsseldorfer Ökonom Jens Südekum plädiert dafür, nennenswerte Teile der Stahl- und Chemieindustrie in Deutschland zu erhalten. Andernfalls wäre “das weltweit einzigartige von Industrien aller Wertschöpfungsstufen gefährdet, auf dem das Geschäftsmodell gegründet ist”. Der Autozulieferer und Maschinenbauer Kirchhoff fände es zwar ebenfalls “fatal”, ausgerechnet in der “jetzigen unsicheren geopolitischen Lage” Basisindustrien nach Übersee ziehen zu lassen. Beiratschef Arndt Kirchhoff hält jedoch einen rein nationalen Industriestrompreis für suboptimal, besser wäre aus seiner Sicht eine europäische Lösung: “Wenn wir weiter gegenüber den USA und bestehen wollen, müssen wir als Europäer geschlossen auftreten”. Alexander Becker, Chef des Stahlherstellers Georgsmarienhütte, prognostiziert, dass die Strompreise hierzulande dauerhaft bis zu fünfmal so hoch liegen werden wie in , Indien, den USA oder der Türkei. Für die deutsche Volkswirtschaft komme es daher günstiger, den Strompreis zumindest vorübergehend zu subventionieren, statt ganze Industriezweige ziehen zu lassen. Ottmar Edenhofer, Chef des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung, warnt dagegen vor einem Subventionswettlauf mit “gefährlichen Verzerrungen des Binnenmarkts”. Es drohe ein “irreparabler Schaden”, wenn Deutschland im großen Stil den Strommarkt aushebele, so Edenhofer.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Stahlproduktion

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