Kassenärzte gegen automatische Datenfreigabe aus E-Patientenakte

– KBV-Vorsitzender Andreas Gassen kritisiert Lauterbachs Plan, Patientenakte-Daten für freizugeben
– Gassen fordert aktive und informierte Entscheidung der Patienten, statt automatische Nutzung
– Pseudonymisierung laut Gassen kaum wirksam bei kleinen Patientengruppen
– Befürchtung: Misstrauen und Ablehnung der elektronischen Patientenakte durch Versicherte

() – Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, hat den Plan von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) kritisiert, die Daten aus der elektronischen Patientenakte auch ohne gesonderte Zustimmung der Patienten für die Forschung freizugeben. “Ich bin der Letzte, der den Nutzen wissenschaftlicher Forschung und damit der Datenauswertung in Frage stellt. Aber es ist ein Paradigmenwechsel, wenn Daten, die bislang nur dem Arzt oder der Ärztin des Vertrauens bekannt sind, künftig von der Pharmaindustrie verwendet werden können”, sagte Gassen dem “Redaktionsnetzwerk ” (Mittwochausgaben).


Die von Lauterbach geplante Pseudonymisierung sei kaum wirksam, wenn die Patientengruppe sehr klein ist. Gassen forderte, dass die Daten nicht automatisch genutzt werden dürften. “Das sorgt für Misstrauen und kann dazu führen, dass Versicherte die Patientenakte erst abwählen”, argumentierte er. Nötig sei eine aktive, informierte Entscheidung der Patienten. “Wenn sich die Versicherten bewusst per Klick für die Nutzung entscheiden, weil sie wollen, dass mit ihren Daten anderen geholfen wird, ist nichts dagegen einzuwenden”, sagte Gassen. Nach den Plänen von Lauterbach sollen alle gesetzlich Versicherten künftig automatisch eine elektronische Patientenakte bekommen, die auch für die Datennutzung frei geschaltet ist. Wer das nicht will, müsste dann aktiv widersprechen.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Ärztehaus

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