Grünenvorstand will große Teile des EU-Asylverfahrens nicht mittragen

Berlin () – Der Bundesvorstand der Grünen will wesentliche Teile des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS), über das derzeit in der EU verhandelt wird, nicht mittragen. Das geht aus dem Leitantrag des Gremiums für den Länderrat am 17. Juni in Bad Vilbel bei Frankfurt am Main hervor, über den das “Redaktionsnetzwerk ” berichtet.


“Die im Rahmen der GEAS-Reform geplante Verschärfung von Grenzverfahren an den Außengrenzen sehen wir kritisch”, heißt es in dem Antrag. Man nehme lediglich “zur Kenntnis, dass sie für einen relevanten Teil der Mitgliedsstaaten in der EU Voraussetzung sind, um über Verbesserungen, zum Beispiel einen funktionierenden Solidaritätsmechanismus zur Verteilung von Geflüchteten in Europa, verhandeln zu können”. Die Grünen-Spitze pocht stattdessen darauf, eine Reform als “wirksamen Hebel gegenüber Mitgliedstaaten” einzusetzen, “die grundlegende menschenrechtliche Verpflichtungen bei Asylverfahren bislang nicht einhalten”. Der immer stärkere Ausbau der Grenzanlagen könne jedenfalls keine Lösung sein.

Der Bundesvorstand lehnt zudem den Plan ab, Flüchtlinge auch dann an den EU-Außengrenzen abzuweisen, wenn sie sich vor ihrer Reise in die EU in einem Staat aufgehalten haben, den diese als sicheren Drittstaat einstuft. “Menschen, die über einen Drittstaat in die EU einreisen, dürfen nicht einfach zurückgeführt werden, gerade wenn sie keine klare Verbindung, wie zum Beispiel berufliche oder familiäre Bezüge, zu diesem Land haben und nicht sichergestellt werden kann, dass sie in sind”, steht in dem Papier, über das das “RND” berichtet. Zugleich plädiert das Gremium dafür, unter anderem mit minderjährigen Kindern und allein reisende unter einen besonderen Schutz zu stellen. “Es darf keine Einigung um jeden geben”, heißt es weiter.

Eine Reform müsse sich “daran messen lassen, ob sie konkrete und relevante Verbesserungen für die geflüchteten Menschen bringt”. Die maßgeblichen grünen Mitglieder des Bundeskabinetts, vor allem Außenministerin Annalena Baerbock, sind grundsätzlich bereit, Asylverfahren an den EU-Außengrenzen zu akzeptieren, wenn Flüchtlinge im Gegenzug gerecht auf die EU-Mitgliedstaaten verteilt und Familien mit minderjährigen Kindern von den Grenzverfahren ausgenommen werden. In der Parteibasis regt sich dagegen Unmut.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: EU-Fahnen

Grünenvorstand will große Teile des EU-Asylverfahrens nicht mittragen

Zusammenfassung

– Bundesvorstand der Grünen lehnt wesentliche Teile des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) ab
– Kritik an geplanter Verschärfung von Grenzverfahren an den EU-Außengrenzen
– Ablehnung des Plans, Flüchtlinge an EU-Außengrenzen abzuweisen, wenn sie aus einem sicheren Drittstaat kommen
– Forderung nach besonderem Schutz für Familien mit minderjährigen Kindern und allein reisende Kinder
– Reform soll konkrete und relevante Verbesserungen für geflüchtete Menschen bringen

Fazit

Der Bundesvorstand der Grünen lehnt wesentliche Teile des Gemeinsamen Europäischen Asylsystems (GEAS) ab, insbesondere die geplante Verschärfung von Grenzverfahren an den EU-Außengrenzen. Das Gremium plädiert stattdessen für eine Reform, welche die menschenrechtlichen Verpflichtungen bei Asylverfahren stärker beachtet. Die Grünen lehnen auch die Idee ab, Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen abzuweisen, wenn sie sich zuvor in einem sicheren Drittstaat aufgehalten haben; sie fordern besonderen Schutz für Familien mit minderjährigen Kindern und allein reisende Kinder.

Deutsche Textservice Nachrichtenagentur GmbH
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