Sinti und Roma kritisieren Methode der Polizeistatistik

() – Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma übt scharfe Kritik an der statistischen Erfassung der Clan-Kriminalität in Niedersachsen. Hintergrund ist die entsprechende Zuordnung mutmaßlicher Straftaten einer Roma-Großfamilie im Raum Hannover zum Bereich der Clan-Kriminalität.


Der Zentralrats-Vorsitzende Romani Rose sagte der “Neuen Osnabrücker Zeitung”, die Straftaten müssten selbstverständlich verfolgt und verurteilt werden. Die Benennung von Abstammung in Verbindung mit Clan-Kriminalität verurteilte er aber deutlich: “Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma sieht darin eine Fortsetzung der rassistischen und antiziganistischen Sondererfassung, die trotz der leidvollen unserer Minderheit und trotz des Verbots in unserer Verfassung widerrechtlich weiterbetrieben wird.” Die Clan-Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft in leitet derzeit Ermittlungen gegen Mitglieder einer Roma-Großfamilie. Ihnen werden allein in diesem Jahr mehr als 100 Straftaten zugeschrieben. In einer zum Lagebild Clan-Kriminalität der Sicherheitsbehörden in Niedersachsen hieß es dazu kürzlich: “Massendelikte im Bereich Eigentums- und Vermögenskriminalität durch Großfamilie aus der Ethnie der Roma” im Landgerichtsbezirk Hannover. Zentralratschef Rose warnte, dass Sinti und Roma durch die Verbindung “ausgegrenzt, stigmatisiert und kriminalisiert und in den Fokus von Clan-Kriminalität gerückt” würden. “Diese Form von Kriminalisierung gegenüber unserer Minderheit gibt den Rechtsextremen die Munition zur Rechtfertigung ihrer Gewalttaten, wie sie schon sehr oft gegenüber unserer Minderheit ausgeübt wurden.” Auf Anfrage der “NOZ” teilte das in Hannover mit, Clan-Kriminalität werde in Niedersachsen “ethnienunabhängig” erfasst. Dabei orientierten sich die Sicherheitsbehörden an einer abgestimmten Definition für Clan-Kriminalität und entsprechenden Indikatoren. Dazu zählten beispielsweise die Ablehnung des Rechtsstaates, die Überhöhung des familiären Ehrbegriffs oder eine hohe Gewaltbereitschaft.

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Bildhinweis: Polizei

Sinti und Roma kritisieren Methode der Polizeistatistik

Zusammenfassung

  • Zentralrat Deutscher Sinti und Roma kritisiert statistische Erfassung der Clan-Kriminalität in Niedersachsen
  • Roma-Großfamilie im Raum Hannover wird Zahl von über 100 Straftaten in diesem Jahr zugeschrieben
  • Zentralrats-Vorsitzender Romani Rose warnt vor Stigmatisierung und Kriminalisierung der Minderheit
  • Antwort des Innenministeriums in Hannover: Clan-Kriminalität wird “ethnienunabhängig” erfasstd

Fazit

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma kritisiert die Erfassung von Clan-Kriminalität in Niedersachsen, insbesondere die Zuordnung von Straftaten einer mutmaßlichen Roma-Großfamilie im Raum Hannover. Zentralrats-Vorsitzender Romani Rose warnt davor, dass Sinti und Roma durch diese Verbindung “ausgegrenzt, stigmatisiert und kriminalisiert” werden. Die Clan-Schwerpunkt-Staatsanwaltschaft in Hildesheim ermittelt derzeit gegen Mitglieder einer Roma-Großfamilie, denen allein in diesem Jahr mehr als 100 Straftaten zugeschrieben werden. Das Innenministerium in Hannover betont, dass die Clan-Kriminalität in Niedersachsen “ethnienunabhängig” erfasst werde.

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