Die Deutsche Bank – viele Probleme und kein Ende in Sicht

Es gibt Finanzexperten, die vergleichen die Bank mittlerweile mit dem BER, einer Großbaustelle im Dauerchaos, die eigentlich ein Flughafen sein soll. Auch die größte Bank Deutschlands ist eine Großbaustelle, auf der nichts Wesentliches passiert und nichts vorangeht. Langsam aber sicher verlieren jetzt die Aktionäre die Geduld. Sie wollen nicht mehr darauf warten, dass es dem Chef der Deutschen Bank, John Cryan endlich gelingt, Erfolge vorzuweisen. Sie wollen einen neuen Chef, der das Bankhaus aus seiner schweren Krise führt.

Wenn die Richtung nicht mehr stimmt

Der Wertverfall, den die Deutsche Bank aktuell erlebt, ist extrem. Die Aktie der Bank weckt bei den Anlegern sehr große Zweifel, ob die Richtung, die die Bank eingeschlagen hat, auch wirklich die richtige ist. Große Investoren verlangen, dass die Deutsche Bank ihre Strategien vergisst und sich neu orientiert. Unzufrieden sind auch die Fondsmanager. Sie wählen ihre Worte zwar etwas vorsichtiger, aber sie formulieren unmissverständlich, dass die Deutsche Bank ihre jetzige Strategie nicht halten kann. Im Bereich des Investmentmanagements sollte sich die Bank auf ihre Stärken konzentrieren, von denen es allerdings sehr wenige gibt. Aus anderen Sparten sollte sich die Bank nach Ansicht von führenden Fondsmanagern ganz zurückziehen.

Ein Schock für alle Anleger

Keine Bank auf dieser Welt kann es sich leisten, dass ihre Aktien in den Keller rutschen. Genau das passiert jedoch gerade mit der Aktie der Deutschen Bank. Alleine in der vergangenen Woche brach der Kurs um mehr als elf Prozent ein und fiel unter zwölf Euro. Schuld an diesem Fiasko ist wohl Finanzchef James von Moltke und seine unbedachte Äußerung, dass die Bank in den ersten drei Monaten des neuen Jahres besonders beim Investmentbanking mit viel „Gegenwind kämpfen musste“. Für die Anleger bedeutete das einen Schock, denn es ist allgemein bekannt, dass das erste Quartal in einem neuen Jahr das wichtigste Quartal überhaupt ist. Bankchef John Cryan sorgte dann mit korrigierten Zahlen für Verstimmung unter den Anlegern. Der Verlust aus dem vergangenen Jahr ist nun doch um einiges höher, als die Bank es bisher angegeben hat.

Steht die Deutsche Bank vor der Pleite?

Der beängstigende Kursverfall, die negativen Schlagzeilen, die einfach nicht abreißen wollen, die Beschwichtigungsversuche der Verantwortlichen – das alles kommt den Investoren und den Anlegern der Deutschen Bank bekannt vor. Bereits 2016 befand sich die Bank in einer sehr gefährlichen Spirale, die sich immer rasanter nach unten drehte. Damals brach auch der Aktienkurs dramatisch ein, viele Investoren zogen ihr ab und es gab offene Gespräche über eine Pleite der Deutschen Bank. Aktuell möchte niemand zugeben, ob er um das größte deutsche Bankhaus bangt. Aber wie schon vor zwei Jahren, verlieren die Investoren mehr und mehr ihre Geduld. Vorbei sind die Zeiten, als die Deutsche Bank das wichtigste Aushängeschild für die deutsche Wirtschaft war. Jetzt entwickelt sich die Bank zu einem bedauernswerten Geldinstitut, das viele Parallelen zum BER Flughafen in Berlin aufweist.

Braucht die Deutsche Bank nur Zeit?

Eine Ablösung von John Cryan käme aktuell zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Der geplante Umbau der Bank bedeutet einen weiteren Zeitverlust, denn es wird nicht gelingen, die Fehler der letzten 20 Jahre in nur zwei Jahren zu korrigieren. Cryan darf dieses Verständnis allerdings nicht ausnutzen. Ihm läuft die Zeit davon, er muss bessere Zahlen liefern und das so schnell wie eben möglich. Gelingt John Cryan das ist nicht, dann ist er an der Spitze der Deutschen Bank wahrscheinlich nicht mehr länger zu halten. Eigentlich ist geplant, den Chef erst dann zu wechseln, wenn alle Umbauarbeiten abgeschlossen sind. Aber so, wie es jetzt aussieht, kann es keinesfalls noch monatelang weitergehen, es muss sehr schnell etwas passieren.

Kommt es zu einem internen Machtwechsel?

Dass der neue Chef der Deutschen Bank von außen kommt, darüber gibt es bislang nur Spekulationen. Nicht jeder kann sich mit einer externen Lösung anfreunden, wie der Chef des Aufsichtsrates, Paul Achleitner. Er favorisiert die interne Variante, aber das gilt bei vielen anderen, die in der Deutschen Ban etwas zu sagen haben, als ausgeschlossen. Als einer der möglichen „Kronprinzen“ galt lange Zeit der Chef des Investmentbankings, Marcus Schenck. Er gilt aber heute in den Augen vieler Investoren als „verbrannt“. Da er für viele der Auslöser eines der größten Probleme der Bank ist, kann er nicht die Lösung sein. Das ist so, als hätte man den Bock zum Gärtner gemacht, wird ein mächtiger Aktionär zitiert. Christian Sewing galt ebenfalls als möglicher Nachfolger von John Cryan. Er ist aber in Bankerkreisen kaum bekannt und für die Investmentbanker nicht von Interesse.

Neue Impulse fehlen

In Deutschland rumort es und das bekommt auch die Wirtschaft zu spüren. Zu lange hat die nur zugeschaut und nicht eingegriffen. Die Flüchtlingskrise hat das Land gespalten und die Meinung der Menschen polarisiert. Diese Krise ist nicht einmal im Ansatz gelöst. Städte und Gemeinden hat die Regierung im Stich gelassen, auch Italien und Griechenland hat man alleine gelassen, stets mit der Hoffnung, dass das Kanzleramt keinen Schaden nimmt. Noch immer fehlen Impulse in der Wirtschaft, selbst wenn der neue Finanzminister Olaf Scholz (SPD) guten Mutes ist. Das Problem heißt Angela Merkel. Sie hat nicht den Mut und auch nicht die erforderlichen Kenntnisse, eine wirtschaftliche Offensive zu starten. Sie hat kein Gespür für die wirtschaftlichen Zusammenhänge, sie kann sie nicht analysieren, ganz zu schweigen davon, sie ökologisch richtig umzusetzen. Aber diese Tatkraft brauchen die Menschen in Deutschland und auch ein Bankhaus wie die Deutsche Bank. Es gelingt Merkel nicht, die Menschen aus der Armut und damit auch aus der Grauzone zu holen und sie wieder in vernünftige Jobs zu bringen.

Fazit

Die Deutsche Bank hält der deutschen Regierung unter Angela Merkel den Spiegel vor. Der Machtverlust der einst so mächtigen Bank, ihr zu zaghaftes Agieren und ihr gefährlicher Schlingerkurs lassen sich 1:1 auf die deutsche Politik übertragen. Die stärkste Wirtschaftsmacht in war lange der Taktgeber und muss jetzt erstaunt feststellen, dass andere den Mut haben, neue Wege zu gehen. Frankreich hat das Zeug, die neue starke Macht in Europa zu sein, Frankreich macht weiter Druck auf Deutschland und lässt keinen Zweifel daran, wer in das Sagen hat.

Bild: © Depositphotos.com / Vladru

Die Deutsche Bank – viele Probleme und kein Ende in Sicht

Ulrike Dietz