Was leistet eine Detektei heutzutage?

Auch wenn die aus längst vergangenen Zeiten stammenden, durchaus spannenden aber behäbigen Detektiv-Fälle eines Sherlock Holmes heute kaum noch ein großes Publikum begeistern könnten: Serien und Filme, die sich mit der Ermittlungsarbeit von Detektiven befassen, erfreuen sich noch immer großer Beliebtheit. Während „Magnum“, die legendäre Detektivserie von Donald P. Bellisario mit Hauptdarsteller Tom Selleck, höchstens noch der Generation 30 + in Erinnerung ist, begeistert sich das jüngere Publikum für Serien wie „True Detective“, „Veronica Mars“ oder „Strike“. Eines haben jedoch alle diese Serien gemeinsam: Mit tatsächlicher Detektivarbeit haben sie zum größten Teil nichts mehr oder nur noch am Rande zu tun. Deswegen soll hier etwas Licht ins Dunkel gebracht und einmal auseinander-differenziert werden, was eigentlich eine Detektei konkret im Alltäglichen macht und wie sich das Ganze von der filmischen Darstellung abgrenzt.

Was genau ist eigentlich ein Detektiv?

Der Begriff Detektiv leitet sich aus dem lateinischen „detegere“, zu Deutsch etwa: „aufdecken, sichtbar machen, enthüllen“ ab. Somit ist auch klar, was die Aufgabe eines Detektivs ist, nämlich einen bestimmten Sachverhalt aufklären. Dabei besitzt ein Detektiv allerdings keine besonderen Rechte, etwa hoheitliche Rechte, über welche Polizei, Bundesgrenzschutz und andere staatliche verfügen. Prinzipiell hat ein Detektiv somit ausschließlich diejenigen Befugnisse, die jeder Privatperson zur Verfügung stehen.

Bei seiner Ermittlungsarbeit muss sich ein Detektiv also stets an den gesetzlichen Rahmen halten, verdeckte Operationen, der Einsatz von GPS-Trackern, das Abhören von Personen mittels Telefonüberwachung oder anderen technischen Hilfsmitteln bleibt ausschließlich staatlichen Ermittlern oder gar Geheimdiensten vorbehalten.

Das Rüstzeug von Detektiven ist Erfahrung

Ein Detektiv ist also keineswegs eine Art Geheimagent. Detektivische Ermittlungsarbeit bietet demnach in den meisten Fällen auch kein Material für spektakuläre Verfilmungen, dennoch ist der Berufsalltag eines Detektivs alles andere als langweilig und eintönig. Im Zuge von Recherchearbeit, Befragungen und Observationen zur Informationsbeschaffung sind Erfahrungswerte, eine schnelle Auffassungsgabe und analytisches Denken unabdingbar. Detektive in sind in vielfältigen Gebieten tätig, prinzipiell unterscheidet man zwischen Privatdetektiven, welche durch Privatpersonen, und Wirtschaftsdetektive, die durch beauftragt werden.

Im Grunde kann sich in Deutschland jeder Detektiv nennen, da es sich um keinen geschützten handelt. Einzelermittler, die auf selbstständiger Basis tätig sind, gibt es allerdings kaum noch. Wie so viele Branchen hat sich auch das Detektiv-Gewerbe in den letzten Jahren stark gewandelt. In vielen Fällen ist eine professionelle Detektei heute in der Lage, sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen tätig zu werden, da sie über erfahrene Ermittler verfügen, die sich in ihrem jeweiligen Tätigkeitsfeld spezialisiert haben.

Beispiele für private Ermittlungen

Wer als Privatperson einen Detektiv beauftragt, möchte in der Regel schnell, kompetent und diskret an Informationen kommen, welche im Zweifel auch als Beweise in einem Gerichtsverfahren verwertbar sind. Die Hintergründe für eine solche Beauftragung sind vielfältig:

  • Bonitätsüberprüfung von Mietnomaden
  • Ermittlung von Absendern von Erpresser- oder Drohbriefen
  • Ermittlung von Aufenthaltsorten von Personen (im Rahmen von säumigen Schuldnern, Heiratsschwindlern oder auch der Suche nach vermissten Personen)
  • Ermittlung von Stalkern
  • Unterhalts- oder Sorgerechtsstreitigkeiten
  • Vandalismus / Ruhestörung in der Nachbarschaft
  • Verdacht auf untreue Partner oder

Beispiele für Wirtschaftsermittlungen

Wenn Unternehmen sich an eine Detektei wenden, geht es bei einem Großteil der Fälle darum, Mitarbeiter zu überführen, welche dem Unternehmen Schaden zufügen. Damit ein Detektiv in diesem Zusammenhang für ein Unternehmen tätig werden darf, muss zunächst einmal ein begründeter Verdacht auf ein mögliches Fehlverhalten vorliegen. Typische Anlässe für die Beauftragung eines Detektivs durch Unternehmen sind beispielsweise folgende:

  • Arbeitszeitbetrug
  • Diebstahl von Waren oder Daten
  • Sabotage von Arbeitsabläufen
  • Spesenbetrug / Abrechnungsbetrug
  • Überwachen und Sichern von Objekten oder Baustellen
  • unerlaubte Nebenbeschäftigungen
  • Vortäuschung von Krankheit
  • Weitergabe von sensiblen Unternehmensinformationen (Wirtschaftsspionage)

Der tatsächliche Arbeitsalltag eines echten Detektivs unterscheidet sich also stark von TV-Serien und Filmen. Das Berufsbild Detektiv ist jedoch ein sehr wichtiger Bestandteil für die Aufklärung und Beweissicherung von Betrug, Straftaten und kriminellen Handlungen im privaten oder unternehmerischen Umfeld.

Bild: @ depositphotos.com / stetsik

Was leistet eine Detektei heutzutage?

Rolf Müller