Bargeld bei der Bank holen – ein Auslaufmodell?

Ist die Zeit des Bargelds endgültig vorbei? Fast hat es den Anschein, denn wer die aktuelle Entwicklung in Deutschland betrachtet, wird feststellen, dass es immer schwieriger wird, Bargeld bei der Bank zu holen. Jetzt hat die erste Bank die Ausgabe von Bargeld komplett eingestellt und weitere Banken sollen offensichtlich folgen. Was ist das Ziel der Banken, die ihren Kunden Bargeld weder am Schalter noch am Automaten anbieten?

Immer mehr Verbraucher zahlen bargeldlos

In der heutigen Zeit noch Bargeld bei der Bank holen? Vor allem in den Ohren vieler junger Leute klingt das als längst überholt. Immer mehr Menschen verzichten auf Scheine und Münzen im Geldbeutel und zahlen stattdessen lieber mit der Karte oder mit dem Smartphone via Pay oder Pay. Die Banken verzeichnen daher seit einiger Zeit einen drastischen Rückgang bei der Bargeldabholung. Die ersten Banken ziehen jetzt die Konsequenzen, sie haben die Ein- und Auszahlungen von Bargeld ganz aus dem genommen. Aber wie kommen die Kunden jetzt an Bargeld?

Andere Möglichkeiten

Menschen, die kein Bargeld bei der Bank mehr holen möchten oder können, müssen auf andere Möglichkeiten ausweichen. Geld kann beispielsweise mit der kostenfreien Mastercard DirectCard, die zu einem Konto gehört, bei anderen Automaten abgeholt werden. Überall auf der Welt ist mit dieser Karte das Abheben von Geld maximal 52 Mal pro Jahr kostenlos möglich. Bargeld bekommen die zudem in vielen Supermärkten sowie Drogeriemärkten. Bei dm, Penny und Rewe liegt der maximale Auszahlungsbetrag bei 200 Euro.

Das Online-Geschäft rückt in den Fokus

Viele Banken konzentrieren sich jetzt immer mehr auf ihr Online-Geschäft. Für viele Kunden wird das einen Einschnitt bedeuten, wobei besonders ältere Menschen davon betroffen sind. Sie möchten noch den direkten Kontakt zu den Mitarbeitern, sich beraten lassen und viele holen ihr Geld auch noch bar am Schalter ab. Die Banken sehen aber kein Problem. Sie sind der Ansicht, dass viele Kunden von den Änderungen gar nicht betroffen sind. Was von Bedeutung ist, sind die Zahlen. Viele Banken haben nur noch zwei Kunden in einer Stunde und die Zahl derjenigen, die Bargeld bei der Bank holen wollen, liegt in vielen Filialen bei unter zehn Kunden am Tag.

Wie sieht die Zukunft der Banken aus?

Selbst die großen Geldinstitute haben sich in den vergangenen Monaten dazu entschlossen, Filialen ganz zu schließen und den Service vor Ort weiter einzuschränken. Bis Ende des Jahres 2023 will beispielsweise die 200 Filialen der zum Konzern gehörenden Postbank schließen. Statt der ursprünglichen 750 wird es zukünftig nur noch 550 Standorte geben. Das Gleiche plant die Commerzbank, die 50 Filialen schließen will.

Fazit zu Bargeld bei der Bank

Die Kunden der Raiffeisenbank Hochtaunus sind die ersten Bankkunden, die darüber informiert wurden, dass die Bank im Dezember vier Filialen schließen wird. Eine Ausnahme gibt es allerdings, und zwar bei der Zentrale der Bank in Bad Homburg. Durch die Schließungen können die Kunden sich auch nicht mehr mit Bargeld versorgen. Abhebungen am Geldautomaten sind dann nicht mehr möglich, ebenso wie Ein- und Auszahlungen an den Bankschaltern. Was bleibt, ist eine Zentrale, in der die Bank noch Beratungsgespräche für Kunden anbietet, die beispielsweise ihr Geld anlegen wollen.

Bild: @ depositphotos.com / ShotStudio

Bargeld bei der Bank holen – ein Auslaufmodell?

Ulrike Dietz