Frankreichs Wirtschaftsminister weist Kritik an Atompolitik zurück

– Französischer Wirtschaftsminister Bruno Le Maire weist Kritik an französischer Atompolitik zurück.
– Er argumentiert, dass jedes Land seinen eigenen Energiemix wählen könne.
– Le Maire widerspricht der Bezeichnung “Schrottreaktoren” für französische Kernkraftwerke.
– Trotz technischer Schwierigkeiten seien diese größtenteils behoben.
– Generaldirektor der Internationalen Atomenergie-Organisation, Rafael Grossi, sieht Renaissance der Atomkraft weltweit.
– Grossi betont, dass Länder in der Entwicklung und dem Bau neuer Atomkraftwerke investieren.
– Bundeswirtschaftsministerium-Staatssekretär Patrick Graichen glaubt nicht an ein weltweites Comeback der Atomkraft und stellt den Solar- und Windboom in den Vordergrund.
– IAEA-Generaldirektor Grossi sieht internationale Entwicklung und erwartet Reaktoren der nächsten Generation innerhalb der nächsten fünf bis sechs Jahre.

Paris () – Der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire weist Kritik aus an der Atompolitik seines Landes zurück. “Ich respektiere die souveränen Entscheidungen jedes einzelnen Staates, jeder kann seinen Energiemix unabhängig wählen”, sagte er in einer ARD-Dokumentation.


Er kritisiere also nicht die Wahl Deutschlands, aber im Gegenzug erwarte er auch, dass Deutschland die französischen Entscheidungen, insbesondere die Wahl der Kernenergie, nicht kritisiere. Angesprochen auf die Vorwürfe aus der Bundesrepublik, es handle sich bei den französischen Kernkraftwerken um “Schrottreaktoren”, widerspricht Le Maire. Er räumte zwar “technische Schwierigkeiten” ein, diese seien aber größtenteils behoben. Zuletzt hatte es Berichte über Risse in Rohren in französischen AKWs gegeben.

Zeitweilig mussten Reaktoren vom genommen werden, um die Schäden zu beheben. Der Generaldirektor der Internationale, Atomenergie-Organisation, Rafael Grossi, sieht im Gegensatz zu vielen Ankündigungen in der Vergangenheit nun eine Renaissance der Atomkraft weltweit. “Es passiert gerade sehr viel, beileibe nicht nur Absichtserklärungen”, sagte Grossi der ARD. “Länder stecken in die Entwicklung oder bauen neue Atomkraftwerke.” Die Erreichung der Klimaziele sei aus Sicht der Organisation ohne einen nennenswerten Anteil von Kernenergie nur schwer oder gar nicht zu erreichen.

“Schaut man sich in der Welt um, sieht man: Die meisten Länder versuchen, in ihrem Energiemix als Grundlast rund 15-20 Prozent Atomkraft zu haben, damit sie dann Erneuerbare Energien besser in ihre Stromnetze integrieren können”. An ein weltweites Comeback der Atomkraft glaubt Patrick Graichen, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, dagegen nicht. “Also man muss immer unterscheiden zwischen Hype und realen Investitionen. Wenn man sich reale Investitionen anschaut, dann ist das, was gerade global passiert, der große Wind- und Solarboom. Wenn ich mir die realen und Investitionen angucke, weiß ich, dass wir auf dem richtigen Kurs sind und die Mediendiskussion, die alle Jahre eine neue Sau durchs Dorf treibt, die kann ich dann auch gut an mir vorüberziehen lassen.”

IAEA-Generaldirektor Grossi sieht hingegen international eine andere Entwicklung. “Ich mache das hier ja schon seit Jahrzehnten und wir hören natürlich immer wieder, dass viele Projekte geplant sind. Der große Unterschied diesmal ist, dass bereits Geld fließt, es werden schon Kernkraftwerke der nächsten Generation gebaut.”

Es gehe jetzt darum, wann das zu vernünftigen Preisen sein werde und ob sie das einlösen, was man sich davon verspreche. “Unser Eindruck ist, in den nächsten fünf bis sechs Jahren werden wir diese Reaktoren sehen”, sagte Grossi.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Atomkraftwerk

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