Gefährliche Lawinen und wie sich jeder schützen kann

Die Schlagzeilen über gefährliche Lawinen, vor allem in den Alpen, nehmen einfach kein Ende. Wie jedes Jahr, so sind auch in diesem Winter wieder zahlreiche Tote zu beklagen, die sich zum Teil selbst in Gefahr gebracht haben. Was macht Lawinen eigentlich so gefährlich und wie können sich Skiwanderer und Skifahrer vor dieser tödlichen Kraft der wirkungsvoll schützen?

Gefährliche Lawinen beginnen mit einer Kleinigkeit

Jede gefährliche Lawine nimmt ihren Anfang mit einer Winzigkeit: Ein paar kleine Eiskristalle brechen in eine Schneeschicht ein und lösen ein wahres Inferno mit Zerstörung und Schnee aus. Wie das genau passiert, können Forscher immer besser erkennen, auch dank der Lawinen, die sich selbst auslösen. Entfesselte Kräfte der Natur gibt es sehr viele, aber kaum eine ist so eigenartig wie eine Lawine. Ein Blitz zeigt den Beginn eines Gewitters an, kommt ein Sturm, dann ist es vorher windig. Aber gefährliche Lawinen? Sie gehen in der Regel ohne jegliche Vorwarnung ab.

Wenn Menschen Lawinen auslösen

Anders als bei einem Tsunami oder bei einem Erdbeben, sind es bei Lawinen die Opfer, die die Tragödie selbst auslösen. In neun von zehn Lawinenabgängen ist der Mensch schuld, eine Kleinigkeit reicht schon aus. Schnee ist ein etwas verrückter Stoff, wissen Experten, denn wer ihn anschaut, hat das Gefühl, dass er lebt. Wissenschaftler versuchen immer wieder, dem Phänomen auf den Grund zu gehen. Sie haben herausgefunden, dass es nicht das Tauwetter ist, was gefährliche Lawinen auslöst, auch bei Minusgraden besteht Gefahr. Nahe dem Gefrierpunkt werden die Kristalle immer runder und sie rücken dichter zusammen. Die Schneedecke wird dichter und damit sinkt die Lawinengefahr, bis der Mensch kommt.

Was tun, wenn eine Lawine abgeht?

Kommt ein Schneebrett ins Rutschen, sofort die Skistöcke wegwerfen, denn in der Lawine können sie für schwere Verletzungen sorgen. Auf jeden Fall versuchen, auf den Skiern oder dem Snowboard stehenzubleiben und sich seitlich aus der von der Lawine genommenen hinauszusteuern. Wer den Stand verloren hat, sollte Schwimmbewegungen machen, um möglichst an der Oberfläche zu bleiben. In dem Moment, in dem sich die gefährliche Lawine verlangsamt, die Hände über Mund und Nase zu einer sogenannten Atemhöhle wölben.

Das Risiko verringern

Wer sich bestmöglich schützen will, sollte einen Lawinenkurs mitmachen. Tourengeher im Gebirge sollten immer eine Schaufel, eine Sonde und ein Lawinensuchgerät mitnehmen. Von größter Wichtigkeit ist jedoch die aktuelle Lawinenvorhersage. Neuschnee zusammen mit Wind erhöht die Lawinengefahr, ebenfalls kann eine Lawine abgehen, wenn sich die Luft stark und sehr schnell erwärmt. Für Skifahrer und Snowboarder gilt: Je schattiger und steiler ein Hang ist, umso größer ist die Gefahr, dass sich dort eine Lawine bildet.

Fazit zu gefährlichen Lawinen

Wer unter eine Lawine gerät, ist in akuter Lebensgefahr. Schon nach rund 15 Minuten sinken die Überlebenschancen für alle komplett Verschütteten um 60 Prozent. Nach 90 Minuten besteht dann kaum noch eine Hoffnung, einen Verschütteten lebend zu bergen. Dabei beträgt die durchschnittliche Tiefe, in der sich die Personen befinden, nur bei gut einem Meter. Zu den Rettern, die besonders erfolgreich sind, gehören Skifahrer, die schnell eingreifen. Hubschrauber, die zur Rettung eingesetzt werden, kommen in den meisten Fällen jedoch zu spät.

Bild: @ depositphotos.com / sever180

Gefährliche Lawinen und wie sich jeder schützen kann

Ulrike Dietz