Die Grippewelle hat Deutschland bereits erreicht

Der Winter hat seinem Namen bisher noch keine Ehre gemacht. Die sind sehr mild, Schnee ist nicht in Sicht und in einigen Regionen hat der Flug der Haselnuss und Erlenpollen bereits begonnen. Diese Umstände kommen der Grippe gerade recht und der Höhepunkt der Grippewelle 2017/2018 steht noch bevor. Wenn es nach dem renommierten Robert-Koch-Institut geht, dauert es nicht mehr allzu lange und ganz Deutschland wird von der Grippewelle regelrecht überrollt. Was ist wichtig und was sollte jeder über die beginnende Influenzawelle wissen?

Wann startet die richtige Grippewelle?

Leider lässt sich der Zeitpunkt nicht exakt berechnen, wann genau die Grippewelle ins Land schwappt. Die ersten Erkrankungen gab es bereits Mitte Dezember. Damit war die Grippe sehr früh, denn in den letzten Jahren startet die Grippewelle erst im Januar und sie dauert zwischen drei und maximal vier Monaten. Auch die Dauer einer solchen Welle kann keiner voraussagen, denn in der Saison 2011/2012 dauerte sie insgesamt 19 lange Wochen und war damit die längste Grippewelle der vergangenen Jahre.

Wird die Grippewelle heftig ausfallen?

Wie heftig eine Influenzawelle wird, darüber können die Gesundheitsexperten keine verlässliche Auskunft geben. Die Intensität der Grippewelle schwankt von Jahr zu Jahr und wenn es nach seriösen Schätzungen geht, dann erkranken in jeder Saison zwischen zwei und zehn Millionen alleine in Deutschland. Es gibt immer wieder sehr schwere Grippewellen, wie die Welle 2014/2015. Damals gab es geschätzt mehr als 21.000 Tote, aber auch bei einer Welle mit einem moderaten Verlauf sind immer mehrere Tausend Menschen an der Infektion mit der Grippe gestorben.

Ist eine Schutzimpfung empfehlenswert?

Über den Sinn und den Nutzen einer Grippeschutzimpfung wird nach wie vor gestritten. Für die einen ist die Impfung ein sicherer Schutz vor einem schweren Verlauf der Influenza. Für die Kritiker ist die Grippeimpfung aber nur eine gute Idee der Pharmakonzerne, um richtig viel Geld zu verdienen. Eine Impfung gegen die Grippe ist in jedem Fall sinnvoll, vor allem für diejenigen, die beruflich viel mit Menschen zu tun haben. Impfen lassen sollten sich zudem Menschen mit einem nicht allzu starken Immunsystem, wie das bei älteren und kranken Menschen der Fall ist. Der beste Zeitpunkt für eine Grippeimpfung sind die Monate Oktober und November, also noch vor Beginn der eigentlichen Grippewelle. Aber selbst wenn die Welle schon rollt, kann es nicht schaden, sich impfen zu lassen. Wer sich später impfen lässt, der riskiert jedoch, sich mit der Grippe zu infizieren, da der Impfstoff keine Gelegenheit mehr hatte, sich aufzubauen. Es dauert zehn bis 14 Tage, damit der volle Schutz erreicht ist, zudem sollte die Impfung jedes Jahr erneuert werden.

Wie gut schützt die Impfung?

Einen kompletten Schutz von 100 Prozent gegen die Grippe gibt es nicht. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts ist nur rund die derjenigen, die geimpft sind, wirklich gut geschützt. Unsicher ist die Impfung vor allem, wenn es um ältere Menschen geht, deren Immunsystem grundsätzlich nicht mehr so gut auf eine Impfung anspricht. Was das Impfen schwermacht, ist zudem die Tatsache, dass sich die schlechten Eigenschaften des jeweiligen Virus ständig verändern. Das macht es möglich, dass auch Menschen, die gegen Grippe geimpft sind, damit rechnen müssen, krank zu werden. Die Grippe nimmt aber in diesen Fällen in der Regel einen nicht so schweren Verlauf. Zu einer Erkrankung kann es aber auch kommen, wenn es kurz vor der geplanten Impfung noch zu einer Infektion mit den Grippeerregern kommt. Der Geimpfte hat noch keine Symptome, aber auch hier gilt, die Krankheit nimmt meist einen eher milden Verlauf.

Gibt es spezielle Impfstoffe?

Für und ältere Menschen gibt es spezielle Impfstoffe. Alle Kinder und Jugendlichen zwischen zwei und 17 Jahren bekommen einen sogenannten Lebendimpfstoff. Dieser besondere Impfstoff wird nicht wie gewohnt mit einer Spritze verabreicht, sondern wie ein Nasenspray eingenommen. Alle ab 65 Jahre erhalten einen Impfstoff, der einen Wirkverstärker hat. Vor allem wenn es um die Impfung von Kindern und jungen Leuten geht, stellt sich immer wieder die Frage, ob es vielleicht auch Nebenwirkungen gibt. Normalerweise wird die Impfung gegen die Grippe sehr gut vertragen. An der Einstichstelle kann sich aber eine kleine Schwellung oder eine Rötung bilden. Vereinzelt kommt es in den ersten Tagen nach der Impfung zu einem leichten Frösteln, zu Müdigkeit, Übelkeit oder auch zu Kopf- und Gliederschmerzen.

Wo ist eigentlich der Unterschied zwischen einer Grippe und einer Erkältung?

Auch wenn das Erscheinungsbild vielleicht gleich ist, zwischen einer Grippe und einer Erkältung gibt es einige wesentliche Unterschiede. Beide haben verschiedene Erreger als Auslöser, aber im Unterschied zu einer normalen Erkrankung der Atemwege, die nur wenige Tage dauert, kommt die Grippe wie aus dem Nichts und schlägt sehr heftig zu. Die Betroffenen bekommen wie aus heiterem Himmel sehr hohes Fieber, das über 39° Grad sein kann. Schüttelfrost ist eines der Symptome, aber auch starke Schmerzen in den Muskeln, Kopf- und Halsschmerzen. Dazu gesellen sich dann noch Schweißausbrüche, eine allgemeine Schwäche, ein Schnupfen und ein unangenehmer trockener Reizhusten. Es ist die Heftigkeit der Symptome, die eine Grippe von einer normalen Erkältung deutlich unterscheiden.

Wer sollte sich unbedingt impfen lassen?

Alle, die ein schwaches Immunsystem haben, sollten sich impfen lassen. Zu dieser Personengruppe gehören unter anderem:

  • Asthmatiker
  • Menschen mit einen angeborenen oder erworbenen Defekt des Immunsystems
  • Schwangere Frauen ab dem zweiten Drittel der Schwangerschaft
  • Menschen mit einer HIV-Infektion
  • Alle, die an Multipler Sklerose erkrankt sind
  • Menschen mit einer chronischen Krankheit des Herzens und des Kreislaufs

Wer zu einer genannten Risikogruppe gehört, sollte bei der Krankenkasse nachfragen, ob sie die Kosten für die Grippeimpfung übernimmt. Für alle anderen, die sich während der Grippewelle impfen lassen, gilt, dass sie die Impfung aus eigener Tasche bezahlen müssen.

Fazit

Mit der Grippe ist nicht zu spaßen, denn die Infektionskrankheit kann einen tödlichen Verlauf nehmen. Da sich jedes Jahr eine Grippewelle anbahnt, ist es immer eine sehr gute Idee, sich vorsorglich gegen die Grippe impfen zu lassen. Auch wenn die Impfung keinen Schutz von 100 Prozent bietet, sie kann effektiv dabei helfen, dass es nicht zu den schlimmsten Symptomen kommt. Vor allem für die Risikogruppen ist eine Grippeimpfung unverzichtbar, denn sie kann Leben retten.

Bild: @ depositphotos.com / AllaSerebrina

Die Grippewelle hat Deutschland bereits erreicht

Ulrike Dietz