Historikerin sieht Gründe für AfD-Erfolg auch in DDR-Sozialisierung

() – Die Zeithistorikerin Christina Morina führt die Wahlerfolge der AfD auch auf historische Erfahrungen in der DDR zurück. Es gebe Verbindungslinien zwischen der polarisierten politischen Kultur und Demokratieideen aus der DDR-Zeit, sagte die in lehrende Forscherin dem “Spiegel”: Die Staatsführung habe damals eine “wahrlich demokratische und klassenlose ” propagiert, die Opposition indes Basisdemokratie und echte Bürgerbeteiligung gefordert.


Beides steht laut Morina im Widerspruch zur repräsentativen Parteiendemokratie der Bundesrepublik, weshalb die AfD sich erfolgreich als “als Anwältin des Volkes und mehr direkter Demokratie” inszeniere. Zudem seien die Ostdeutschen nach 1990 zunächst “keine souveränen Mitglieder der Gesellschaft” gewesen. “Man kann formal alle Rechte haben, aber doch noch weitgehend ausgeschlossen bleiben”, so Morina, die aus Frankfurt an der Oder stammt und selbst in der DDR aufwuchs. Es seien eben nicht zwei gleichwertige Systeme zusammengewachsen, und so “war eine bürgerschaftliche Begegnung auf Augenhöhe anfangs nur schwer möglich.”

Morina sieht auch die Rolle ostdeutscher Spitzenpolitiker kritisch: “Es ist erklärungsbedürftig, dass die neuen Bundesländer ausgerechnet in jenen Jahren zum demokratischen Problemfall wurden, in denen mit Angela Merkel und Joachim Gauck zwei Ostdeutsche an der Spitze des Staates standen.”

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Bildhinweis: AfD-Logo (Archiv)

Historikerin sieht Gründe für AfD-Erfolg auch in DDR-Sozialisierung

Zusammenfassung

– Zeithistorikerin Christina Morina führt AfD-Wahlerfolge teilweise auf historische Erfahrungen in der DDR zurück
– Verbindungslinien zwischen polarisierter politischer Kultur heute und Demokratieideen aus DDR-Zeit
– AfD inszeniert sich erfolgreich als “Anwältin des Volkes und mehr direkter Demokratie”
– Ostdeutsche nach 1990 zunächst “keine souveränen Mitglieder der Gesellschaft”
– Morina sieht Rolle ostdeutscher Spitzenpolitiker kritisch, wie Angela Merkel und Joachim Gauck

Fazit

Zeithistorikerin Christina Morina sieht die Wahlerfolge der AfD teilweise in historischen Erfahrungen in der DDR begründet. Sie argumentiert, dass die damalige Staatsführung und Opposition in der DDR Basisdemokratie und echte Bürgerbeteiligung propagierten, was im Widerspruch zur repräsentativen Parteiendemokratie der Bundesrepublik steht. Dies ermögliche der AfD, sich erfolgreich als “Anwältin des Volkes und mehr direkter Demokratie” zu inszenieren.

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