Bund für Umwelt und Naturschutz kritisiert Grünen-Europawahlprogramm

Berlin () – Die Geschäftsführerin des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Antje von Broock, hat das Vorhaben der Grünen-Parteispitze kritisiert, im Europawahlprogramm auch für die umstrittene Abscheidung und Speicherung von CO2 zu werben. “Wir kritisieren den ersten Programmentwurf von Bündnis 90/Die Grünen mit Blick auf seine Passagen zur unterirdischen Speicherung von CO2 deutlich”, sagte Broock dem “Redaktionsnetzwerk ” (Freitagausgaben).


“CCS ist keine Wunderlösung. Die Technik ist energieaufwändig und konnte in den letzten Jahrzehnten nicht erfolgreich skaliert werden. Und über die Sicherheit der Lagerstätten haben wir dann noch gar nicht gesprochen.” Solange noch Öl, Gas und Kohle verfeuert würden, erwiesen “diese großtechnischen Träumereien effektivem einen Bärendienst”, so von Broock weiter. “Denn es droht die reale Gefahr, dass CCS von der fossilen Industrie als Rettungsanker missbraucht wird, um weiter Business-as-usual zu machen, anstatt CO2 zu sparen.” Der Grünen-Vorstand hatte am Donnerstag einen Programmentwurf vorgestellt, wonach es in einigen wenigen Bereichen auch in Emissionen geben werde, die schwer oder gar nicht zu vermeiden seien: “In diesen Bereichen wollen wir technologische Chancen nutzen und das CO2 direkt bei der Produktion abscheiden, speichern und gegebenenfalls nutzen.” Im Grünen- zur Europawahl 2019 wurden “Risikotechnologien” wie CO2-Abscheidung und -Speicherung wegen der unabsehbaren Gefahren für Gesundheit, Trinkwasser und Umwelt noch abgelehnt. Auch der Weltklimarat (IPCC) setzt mittlerweile auf die CO2-Endlager. Dabei sieht er allerdings in näherer Zukunft nur eine geringe Rolle von CCS bei der Erreichung der Klimaziele: Der potentielle Beitrag der wird mit weniger als einer Gigatonne CO2 jährlich beziffert, während beispielsweise eine geringere Umnutzung natürlicher Ökosysteme, Solar- und Windkraft je rund vier Gigatonnen CO2 jährlich einsparen könnten – zu deutlich geringeren Kosten.

Text-/Bildquelle: Übermittelt durch www.dts-nachrichtenagentur.de
Bildhinweis: Grünen-Parteizentrale (Archiv)

Bund für Umwelt und Naturschutz kritisiert Grünen-Europawahlprogramm

Zusammenfassung

– BUND-Geschäftsführerin Antje von Broock kritisiert Grünen-Programmentwurf zur CO2-Abscheidung und -Speicherung
– CCS (Carbon Capture and Storage) ist energieaufwändig und ohne nachweisbare Skalierungserfolge
– Bedenken hinsichtlich Sicherheit der Lagerstätten
– Fossile Industrie könnte CCS nutzen, um keine CO2-Einsparungen vorzunehmen
– Grünen-Programm zur Europawahl 2019 lehnte Risikotechnologien wie CO2-Abscheidung und -Speicherung ab

Fazit

Antje von Broock, Geschäftsführerin des Bund für Umwelt und Naturschutz, kritisiert den Plan der Grünen, im Europawahlprogramm für die CO2-Abscheidung und -Speicherung (CCS) zu werben. Von Broock bemängelt, dass die Technologie energieaufwendig ist und bisher nicht erfolgreich skalieren konnte. Zudem gebe es Bedenken hinsichtlich der Sicherheit der Lagerstätten. Ihrer Meinung nach könnte die fossile Industrie CCS nutzen, um weiterhin CO2 zu emittieren, statt Emissionen zu reduzieren.

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