Was bedeutet der Brexit für eine Reise nach Großbritannien?

Am 29. März wollten die Briten eigentlich die EU verlassen, aber daraus wird erst einmal nichts. Die britische Premierministerin Theresa May hat um einen Aufschub bis zum Juni gebeten. Viele, die eine auf die britische Insel für diesen Sommer geplant haben, fragen sich jetzt: Was wird aus meiner Reise? Kann ich den überhaupt wie geplant antreten oder ist es vielleicht besser, zu stornieren? Funktionieren die Fähren noch? Was wird aus dem gebuchten Flug nach England oder Schottland?

Brauchen die Urlauber bald ein Visum?

Wenn Großbritannien doch aus der EU austritt, brauchen die Urlauber dann ein Visum? Das ist nach Ansicht von Reiseexperten eher unwahrscheinlich. Schon heute fragen die Behörden auf der Insel vor dem Abflug die Passdaten derjenigen ab, die in das Land einreisen. Möglich ist allerdings, dass alle, die aus einem nichteuropäischen Land kommen, bei der Einreise eine sogenannte Landing Card ausfüllen müssen. Darin enthalten sind persönliche Angaben wie der Name, die Nationalität und der Beruf. In Großbritannien gibt es aber schon seit einiger Zeit den Plan, diese Landing Card gegen ein effektiveres, digitales System auszutauschen.

Wie sieht es mit dem Fährverkehr aus?

Die Fährhäfen sind eine der Lebensadern in Großbritannien. Über den wichtigsten Hafen in Dover laufen jedes Jahr Waren in einem Gesamtwert von mehr 15 Milliarden Pfund. Dazu kommen rund 14 Millionen Reisende, die über Calais oder Dünkirchen nach Dover reisen. In England gibt es ein altes Sprichwort: Fällt Dover Castle, dann fällt das ganze Königreich. In die heutige Zeit transportiert heißt das: Ohne den Warenverkehr am Fährhafen in Dover geht in England nichts mehr. Die Briten bleiben in diesem Punkt jedoch gelassen, auf die Urlauber hat das keine negativen Auswirkungen. Großbritannien hat das Schengen-Abkommen nicht unterzeichnet, es gab immer Passkontrollen und die wird es auch weiterhin geben.

Hat der Brexit Einfluss auf die Flüge?

Nach dem aktuellen Stand der Verhandlungen dürfen aus Großbritannien nach einem Brexit keine Flüge in EU-Länder anbieten oder selbst dort landen. Besonders betroffen sind vor allem Ryanair und easyJet. Beide Airlines haben ihre Flüge von und nach Großbritannien schon sehr deutlich reduziert. Um das Szenario zu umgehen, haben sowohl easyJet als auch Ryanair Tochtergesellschaften in der EU gegründet. Auf andere Fluggesellschaften können größere Probleme zukommen. Wie genau diese Probleme aussehen, muss sich erst noch zeigen. Was sich ändern wird, das sind die sogenannten Zollfreimengen. Bislang kamen Reisende in den Genuss großzügiger Freimengen innerhalb der EU. Statt 800 sind nach dem Brexit nur noch 200 Zigaretten erlaubt. Gab es bisher 110 Liter Bier und 90 Liter Wein, so gibt es nach dem Austritt der Briten nur noch ein Liter und vier Liter Wein.

Es gibt einiges, was sich nach dem Brexit ändern wird, manches aber bleibt, wie es ist. Dazu gehört auch, dass die EU-Bürger in Großbritannien nicht mit dem bezahlen können. Unwahrscheinlich ist hingegen, dass der Urlaub auf der Insel teurer wird. Schon heute ist der Kurs für das britische Pfund massiv eingebrochen. Lag der Kurs vor dem Votum über den Brexit noch bei 1,30 Euro, so notiert er heute nur noch bei 1,13 Euro.

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Bild: @ depositphotos.com / Maridav

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Ulrike Dietz