Der klassische Anzug kehrt zurück

Jahrelang waren die Herren auffallend lässig angezogen und auf eine bestimmte Etikette bei der Bekleidung wurde kaum Wert gelegt. In diesem Jahr sieht das anders aus, denn der klassische Anzug ist zurück und plötzlich sogar für jüngere von Interesse. Auf den Laufstegen in Mailand und Paris standen die eleganten Ein- und Zweireiher wieder im Mittelpunkt, sehr zur Freude der Schneider.

Jogginghosen sind passé

Der klassische Anzug ist und bleibt ein Meisterstück für jeden Herrenschneider. Herren, die viel Wert auf ihr Äußeres legen, kaufen nicht von der Stange, sie lassen schneidern. Dies hat etwas mit Nostalgie zu tun, Mann sehnt sich nach vergangenen Zeiten. Der klassische Anzug hatte seine beste Zeit in den 1960er Jahren, wo von Jogginghosen noch keine Rede war. Inzwischen ist die bequeme Hose allerdings en vogue und das nicht nur in der Freizeit. Die Designer mussten sich etwas einfallen lassen und so ließen Armani und Brioni einen Klassiker wieder auferstehen. Nicht ganz unschuldig an diesem (alten) neuen Modestil des klassischen Anzugs ist Hollywood. Viele Entwürfe erinnern an die Anzüge, die von Bing Crosby, Frank Sinatra oder Roger Moore getragen wurden. Keiner kann sich Bing Crosby in „Die oberen Zehntausend“ in einer Jogginghose vorstellen, selbst wenn sie noch so gut geschnitten ist. Roger Moore trug nicht nur als „James Bond“ einen perfekt sitzenden Anzug, auch privat schätzte er die Eleganz.

Kein Luxus, aber aufwendig

Ein gut geschnittener und ebenso gut sitzender Anzug ist heute kein Luxus mehr. Wer von der Stange kauft, wird eine große Auswahl haben, jedoch nicht immer den perfekten Sitz. Falls so ein Anzug tatsächlich so sitzt, wie er sitzen sollte, ist es reine Glückssache. Den Anzug schneidern lassen, hat etwas mit Snobismus und mit viel Aufwand zu tun. Es braucht seine Zeit, bis der Schneider einen Anzug mit , Hose und Weste nach Maß genäht hat. Natürlich hat dieser Luxus seinen und der ist nicht gerade niedrig. In Deutschland gibt es noch rund 20 Maßschneider, die Herrenanzüge nach den Wünschen ihrer Kunden nähen. Sie haben ihr Handwerk gelernt und sind in der Lage, einen Anzug noch mit der Hand zu nähen, angefangen beim Schnittmuster bis hin zum Reversumstich.

Gut zu erkennen

Man muss kein Kenner sein, um einen Anzug aus dem Kaufhaus von einem Anzug zu unterscheiden, bei dem die Knopflöcher noch von Hand genäht wurden. Der klassische Anzug von einem Schneider sitzt einfach perfekt. Natürlich kommt es auch immer auf den Mann an, der diesen Anzug trägt. Er sollte jene elegante Lässigkeit haben, wie Roger Moore oder Sean Connery sie hatten und das nicht nur, wenn sie im ihrer Majestät unterwegs waren.

Fazit

Der Anzug ist auch deshalb verschwunden, weil sich die Schuhmode in den vergangenen Jahren drastisch verändert hat. Zu einem maßgeschneiderten Anzug gehört ebenfalls ein rahmenvernähter Schuh aus Leder. Die Welt von heute trägt aber Sneakers und zum Anzugklassiker passt das so gar nicht. Es sei denn, der Hersteller der hat die Zeichen erkannt und bringt gemeinsam mit einem bekannten Modelabel Sneakers heraus, die zum Anzug passen. So wird der Schuhhersteller den etwas muffigen Geruch der Turnhallen los und der Edelschneider kann sagen, dass er mit der Zeit geht.

Bild: @ depositphotos.com / believeinme

Der klassische Anzug kehrt zurück

Ulrike Dietz